Donnerstag, 12. Februar 2009

Jean-Luc, François, Claude und die Zigarren

Vor fünfzig Jahren machten sich junge französische Filmfreunde aus dem Kritiker-Kreis der Zeitschrift "Cahier du Cinéma" auf den Weg, den französischen Film und das Kino überhaupt neu zu erfinden: Nouvelle Vague. Nicht die grosse Weltpolitik war ihr Thema, sondern die "Politique des Auteurs". Sie schätzen die Filme von Alfred Hitchcock und Howard Hawks in Hollywood und die Filme von Jean Renoir und Robert Bresson in Frankreich, weil sie in ihnen die Handschrift ihrer Regisseure sahen.









So erkennen wir in den ersten Filmen dieser jungen Filmkritiker auch die Handschrift ihrer Autoren. Und sie setzen nicht nur die Schauspieler in Szene, sondern auch sich selbst. Und was ist in dieser Selbstinszenierung ihre Handschrift? Ja richtig, sie halten sich an ihren Zigarren, Zigaretten und Pfeifen fest!




Jean-Luc Godard war einer ihrer Anführer. Und er wurde im Verlauf der 60er Jahre auch zum politischen Filmemacher der Bewegung. Die Nouvelle Vague selbst gab 1968 den Startschuss zu einem gesellschaftlichen und politischen Wandel, deren Auswirkungen bis heute spürbar sind. Als der Gründer der Cinémathèque Française entlassen wird, gehen die jungen Filmemacher und ihre Anhänger auf die Strasse, um für Henri Langlois zu demonstrieren. Daraus entwickeln sich die Studentenunruhen vom Mai 1968 in Paris.





François Truffaut, der Mann, der die Frauen und das Kino liebte und uns viele schöne Kinostunden geschenkt hat, während den Dreharbeiten zu seinem ersten Kinofilm „Les 400 Coups“ zusammen mit seinem jungen Hauptdarsteller Jean-Pierre Léaud.



François Truffaut bei seinem Fünfzig Stunden-Interview mit Alfred Hitchcock, das zum bekannten Filmbuch „Mr.Hitchcock, wie haben Sie das gemacht?“ führte.





Claude Chabrol löste mit seinem ersten Film „Le Beau Serge“ 1959 die neue Welle aus. In seinem viele Titel zählendem Werk stellt Chabrol immer wieder die dekadente Bourgeoisie bloss.




Claude Chabrol ist ein grosser Geniesser. Die Zigarre begleitet ihn durch sein ganzes Leben.



Zum Schluss meines Berichts über die Nouvelle Vague lassen wir ganz nach Truffaut "schöne Frauen schöne Dinge tun". Hierher gehört unbedingt Eric Rohmer. Seine moralischen Geschichten und Jahreszeit-Zyklen faszinieren immer wieder. Auf dem Foto Françoise Fabian in „Ma nuit chez Maud“.


Ein Rohmer-Klassiker: „La collectionneuse“ mit Haydée Politoff. Sie sammelt Männer wie andere Rohmer-Filme.




Und ganz zum Schluss noch der vierstündige Monumentalfilm von Jacques Rivette über einen bekannten Maler (Michel Piccoli) und sein Modell (Emmanuelle Béart): „La belle noiseuse“.


Aus dem Gästebuch von Zino Davidoff in Genf:

Keine Kommentare: