
Vorspiel
Unabhängig voneinander haben Pascal und ich vor unserem Treffen die genau gleichen Zigarren in Samuel Menzis Laden gekauft.
1.Akt
Wir starten unser Zigarren-Treffen vom März in der Kronenhallen-Bar (Foto). 1965 wurde die Bar eingeweiht und seither nie verändert, nur aufgefrischt. Dies erlaubt dem langjährigen Gast, gelegentlich in Gedanken frühere Zeiten aufleben zu lassen. Unzählige Martini-Cocktails haben sich in diesen Jahren durch meine Eingeweide geschlängelt. Neben den immer perfekt zubereiteten Cocktails laden Bronzelampen und Tische von Diego Giacometti und die an den Wänden hängenden Originalbilder von Miro, Picasso, Tinguely und Klee zum Geniessen und Meditieren ein. Sigi ist beeindruckt. Vielleicht hängt ja auch einmal ein Bild von ihm hier. Chef de Bar Peter Roth erhielt 1984 den Weltmeistertitel im Mixen von Eigenkreationen. Auf sein Konto geht der „Ladykiller“. Nun denn, unsere Herrenrunde will heute ja nur Zigarren killen. So bestellen wir für uns drei Softdrinks, genannt Bier. Prost!
2.Akt
Wir entschliessen uns, durch das Oberdorf zur Santa Lucia zu gehen. Die bereits früher besuchte Filiale am Bellevue liess uns kalt. So nehmen wir gerne den kleinen Umweg in Kauf. Wir werden von unserer Perserin vom letzten Mal erwartet. Sie will uns in die hinterste Ecke des Lokals lotsen. Wir okkupieren jedoch unseren Stammtisch neben dem Holzkohlenofen. Die Pizzas schmecken vorzüglich. Herr Bindella hat unseren Hinweis vom letzten Besuch im Januar gelesen. So können wir heute offenen Wein aus dem Piemont geniessen: Einen feinen Barbera von Prunotto. Danke Rudolf :-)
3.Akt
Im Hotel Eden au Lac fühlen wir uns von Anfang bis Schluss sehr Willkommen. Als wir in die Bar eintreten, werden wir schon von feinem Zigarrenrauch begrüsst. Tatsächlich sind von den zehn Gästen sieben am Rauchen. Wir setzen uns gemütlich in die Sessel und zünden unsere Zigarren an. Und was könnte in diesen stilvollen Rahmen besser passen als die Sancho Panza Molinos! Vahé Gérard nennt sie in seinem Havanna-Buch einen Gentleman und Aristokraten mit grossem Herzen … So entschliessen wir uns, diese edlen Zigarren nicht zu rauchen, sondern zu ästimieren. Gleiches gilt für den perfekt gemixten Mojito.
Nachspiel
Aestimieren hin oder her, am Schluss waren die Zigarren gekillt (siehe 1.Akt), abgefackelt und nur so nebenbei für das Protokoll bemerkt: Vernichtet.
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